Meine Reisen führen mich auch jedes Mal zu den Wailua falls auf meiner Lieblingsinsel Kauai, die aufgrund ihrer üppigen Vegetation gerne Garteninsel genannt wird. Mit nur 64.000 Einwohnern und weniger Tourismus als auf den anderen Inseln ist sie die älteste des Hawaii-Archipels. Ein subtropisches Paradies für Ruhesuchende und Wanderfreunde. Aber auch der Wassersport kommt hier nicht zu kurz.
Mt. Waialeale
Der zweitgrößte Berg auf Kauai ist der Mount Waialeale am regenreichsten Punkt der Erde, der in der hawaiianischen Sprache so viel wie „überlaufendes Wasser“ bedeutet. Der Gipfel des 1.569 Meter hohen Waiʻaleʻale ist ganzjährig durch Wolken verhangen. Seine gleichmäßigen, feuchten Passatwinde treffen auf die steilen Flanken des Berges, deren Hänge eine durchschnittliche Neigung von über 110 % aufweisen. Dadurch entstehen an 335 Tagen im Jahr Regengüsse, die in großen Mengen auf einem sehr kleinen Areal fallen. Zusammen ergibt dies eine enorme durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge von etwa 12.000 mm, woraus der Wailua River entspringt.
Wailua falls
Von der Hauptstadt Lihue ist es ein Katzensprung zu den Wailua falls. Aus 30 Meter Höhe fallen die Wassermassen über eine Felsklippe in die Tiefe. Einen schönen Ausblick hat man an der Wendeplatte etwa 60 Meter oberhalb der Wasserfälle, die meistens ab dem späten Vormittag von zahlreichen Touristen belagert wird, die im 5-Minuten-Takt aus großen Reisebussen steigen. Der Legende nach haben sich hier die alten Hawaiianer hinuntergestürzt um Frauen zu imponieren. Da ich bei meinen Hawaii-Reisen keine Frauen beeindrucken muss (oder weil sich keine Gelegenheit bietet), lasse ich den Sprung bleiben, ignoriere aber bei meinem zweiten Besuch das Verbotsschild einige Meter von der Wendeplatte entfernt. Hier geht es äußerst steil durch dichten Dschungel auf einem matschigen Pfad in die Tiefe. An den Bäumen sind Stricke befestigt, die die waghalsigen und romantischen Abenteurer sicher nach unten bringen. Meine weiblichen Begleitungen fluchen wegen des braunen Schlamms, der die eben erstandenen neuen Flip-Flops uralt aussehen lässt.
Was einen allerdings am Fuße der Wasserfälle erwartet, ist das Paradies auf Erden. Grüne üppige Natur, ein paar größere Felsen, auf denen man wunderbar picknicken kann und die tosenden Wassermassen, die sich in einen großen runden Pool stürzen und dabei erfrischenden Wasserstaub produzieren. Ein Bad im eiskalten Pool wirkt wie eine Frischzellenkur. Morgens um 9 sind die Wailua Falls am schönsten, die Sonne bricht langsam durch die großen Bäume und wirft tausend magische Lichtstrahlen durchs grüne Dickicht. Am Rande des Pools steige ich über Geröll an die gebogene Felswand und sitze nun hinter den herabstürzenden Wassermassen in einer kleinen Höhle. Der Ausblick gleicht einer großen Bühne. Vor mir der große Theater-Vorhang aus frischem Bergwasser, dahinter ein Amphitheater aus unberührter Natur, durch das sich der Wailua River schlängelt. Hier noch ein kleines Flüsschen, wird er kurz vor dem Touristen-Städtchen Kapaa zum einzigen schiffbaren Fluss auf Hawaii. Trotzdem tummeln sich hier nicht mehr als ein paar einsame Kajak-Fahrer.
Im nahe gelegenen Kapaa quartiere ich mich 2010 im Kauai Beach House ein, einem sehr einfachen Hostel, dass einer Hippie-Kommune gleicht. Hier trifft man aber schnell Gleichgesinnte. Die Küche und auch die 9-Bett-Zimmer sind zu mehren Seiten offen und von tropischen Gewächsen umgeben. Mein Schlafplatz geht direkt zum Meer hinaus. Das ist doch was. Ein günstiges Hostel für 20$ die Nacht hat aber auch Nachteile…