Waikiki Beach. Das Herz von Hawaii. Das Lieblingsziel der Amerikaner. Mit der Copacabana der bekannteste, aber auch überlaufenste Strand der Welt. Wie die Ölsardinen liegen hier meist amerikanische Touristen nebeneinander und teilen sich ein Stückchen Sand. Dazwischen Hotels und Surf-Shops. Trotzdem hat Waikiki Beach einen gewissen Charme. Die lässige Lebenseinstellung überträgt sich auch hier auf den leistungsgeprägten Lebenswandel eines Europäers.

Surfen und Mai Tai im Duke´s
Die Wellen in Waikiki sind nicht besonders hoch, aber sehr breit und rollen bis in Strandnähe aus. Perfekt also für Anfänger. Nachdem ich mich mehrere Jahre vor diesem Sport gedrückt habe, leihe ich mir nun ein Longboard aus, was mich fast zur Hälfte überragt. Schließlich ist die erste Frage nach meiner Rückkehr immer „Warst surfen?“ Schon das Hinauspaddeln und das ständige Heben des Kopfes ist sehr mühsam und schmerzt schnell in Rücken und Nacken. Man schaukelt im Meer draußen auf und ab und wartet und wartet. Surfen ist für Anfänger wie Lottospielen. Ich bin fast 2 Stunden auf dem Wasser und erwische nur 2 Wellen. Die erste geht schief, auf der zweiten stehe ich nach kurzer Zeit wacklig und geduckt auf meinem 3 Meter-Brett und gleite zumindest für einige Sekunden Richtung Strand. Genug, um einen Eindruck zu bekommen, wie man sich auf den 10-Meter-Wasserbergen an Oahu´s North Shore fühlen muss. Und genug, um mit halbwegs reinem Gewissen meine erstandenen Quicksilver-Surfer-Shirts zu tragen. Danach dann obligatorisches Poser-Foto an der mit Leis behangenen Statue des Surfmeisters Duke Kahanamoku. Ich beschließe aber, dass beim Surfen für mich Aufwand und Erfolgserlebnis nicht im richtigen Verhältnis stehen und beschließe, meiner großen Leidenschaft, dem Wakeboarden mehr Zeit zu widmen. Dort, wo die meisten Surfbretter verliehen werden, befindet sich auch das historische Royal Hawaiian Hotel, welches wegen seines rosa Anstrichs auch „Pink Palace of the Pacific“ genannt wird. In direkter Nachbarschaft kann man im stets überfüllten „Duke´s“ Salate, Burger und Mai Tais mit Blick aufs Meer genießen und hawaiianischer Live-Musik lauschen.

Waikiki Sunset Cruise
Immer abends ab 16.30 startet hier der Katamaran-Sunset Cruise. Für 20 Dollar bekommt man hier einen großartigen Ausblick über die Skyline von Waikiki und Honolulu in der Abendsonne, dazu Cocktails und Bier in Massen. Der Captain und der Bartender sind 2 lustige Burschen. „The more you drink, the funnier we get.“ Dann über „Pacific Manhattan“ ein Regenbogen. Dazu kaltes Budweiser und nette Gesellschaft. Der Sonnenuntergang stets malerisch und magisch. So auch das Feuerwerk, welches das ganze Jahr über jeden Freitag stattfindet. Touristen wie Einheimische sitzen am Strand, trinken Bier aus braunen Papiertüten und bestaunen die bunten Raketen mit „Aaaahhhs“ und „Oooohhhs“. Die Sonne ist kaum im Meer versunken, da nimmt ein Surfer neben uns eine Welle und gleitet im Handstand auf ihr hinab. Im zarten Rot des Himmels und unter großem Jubel unserer Besatzung. Im Hintergrund die schwarzen Silhouetten anderer Katamarane. Ein Bild, welches sich tief in meinen Gehirnwindungen festgesetzt hat.


Open Air im Waikiki Shell
In östlicher Richtung von Waikiki Beach liegt das Waikiki Shell, eine Konzertkuppel, umgeben von grünen Parks und hochgewachsenen Kokospalmen. Hier fand jährlich im Frühjahr das von Jack Johnson initiierte Kokua Festival statt. Leider war ich selbst noch nicht anwesend, durfte aber dafür Sheryl Crow dort erleben. Die Atmosphäre ist einzigartig. Stimmungsvolle Musik, üppige grüne Natur und ein Blick auf die beleuchtete Skyline von Honolulu. Zumindest dann, wenn man das amerikanische Alkohol- und Rauchverbot auf dem gesamten Gelände in Kauf nimmt. Für Freunde des Tabaks und des Gerstensaftes der Kona Brewery ist ein kleiner Holz-Pavillon errichtet worden, nicht größer als 30 qm. Das amerikanische Alkoholverbot in der Öffentlichkeit ist reinste Ironie, wenn man zuvor kopfschüttelnd und ungläubig an den kilometerlangen Bierregalen im Walmart vorbeispaziert ist. Mit dem Taxi zurück zu meiner Unterkunft am Diamond Head. Ich steige ins Taxi und muss den schwergewichtigen Fahrer aus New Orleans erst wecken. Sein Kopf schläft auf dem Steuer. Er schaut mich entgeistert an. Hatte er doch eine Frau als Fahrgast erwartet. „I´m waiting for a girl named Lorian“ erklärt er mir.