Hippie-Komune im Banana Bungalow

2010 habe ich 3 Monate Zeit, um alle Inseln zu erkunden. Ich versuche, auf Oahu meine nächsten Wochen zu planen und scheitere vorerst. Von Oahu nach Maui, von Maui nach Lanai, von Lanai zurück nach Maui, von Maui nach Molokai, von Molokai nach Maui, von Maui nach Big Island, von Big Island nach Kauai und von Kauai zurück nach Oahu. Unterkünfte, Autos, Fähren… Ich fühle mich etwas überfordert und wähle schließlich den ungewöhnlichsten aber naheliegenden Weg. Ich buche One-way von Insel zu Insel und bleibe so lange, bis ich meine weiter zu müssen. Das stellt sich später als äußerst entspannend heraus. Lanai und Molokai schenke ich mir allerdings aus Kostengründen. Diese Inseln sind zum einen so klein, dass man sie in wenigen Tagen erforscht hat, zum anderen haben sie wenige bis gar keine Straßen, so dass unbedingt ein Auto benötigt wird.
Selbst das Warten am Flughafen ist auf Hawaii eine Freude. Wenn man sich die grauen Kästen vom Rest der Welt anschaut, ist der tropische Garten hier eine wahre Entspannungs-Oase.

In Maui gönne ich mir einen Frappuccino Mocha Coconut. Ich weiß nicht so recht. Was die Amis nicht alles zusammenpanschen. Da ich alleine unterwegs bin, habe ich mich für eine günstige Übernachtungsmöglichkeit entschieden. Banana Bungalow heißt die Location und liegt mitten im Ghetto von Wailuku. Das kleine Städtchen in der Nähe des Flughafens hat nichts zu bieten außer heruntergekommenen Straßen und Häusern, auch die Menschen hier machen einen unheimlichen und schäbigen Eindruck. Nachts soll man nicht allein auf die Straße, sagt man mir. Zu gefährlich. Was mich nicht umbringt, macht mich härter, denke ich mir und betrete im Banana Bungalow eine Großraumküche mit mehreren Kühlschränken und versifften Waschbecken. Hier ist jeder selbst für sich verantwortlich. Ich besorge noch schnell etwas Essbares und ein Sixpack Bier, beschrifte meine Tüte und stell sie zu den anderen 12 Tüten in den Kühlschrank.

Banana Bungalow Maui

In der mit Aussteigern und Hippies überfüllten Küche fällt mir im multilingualen Stimmen-Wirrwarr auch wohlklingender Schweizer Akzent auf und ich freunde mich mit Nadine und Oliver aus Bern an. Der Banana-Bungalow scheint eine einzige große Party zu sein. Marihuana-Schwaden im Außengelände. Ich solle keine grüne Badeshorts anziehen, sagt mir ein anderer Schweizer unter schallendem Gelächter. Die werde sonst auch geraucht. Ich bleibe beim Bier und versuche weitere Kontakte für die nächsten Tage zu knüpfen. Meine Kollegen des kahlen 6-Bett-Zimmers kenne ich noch nicht. Bin gespannt, weil das komplette Hab und Gut eines Mitbewohners auf dem Boden verteilt ist. Nur genug trinken, denk ich mir. Dann wird das schon mit meinem Schlaf. Die kostenlose Hana-Tour morgen ist eigentlich schon ausgebucht. Trotzdem setzten mich die Betreiber des Bungalows, die mich auch kostenlos vom Flughafen abgeholt haben, noch auf die Liste. „There is a trick…“ erzählt mir die Fahrerin. Ich solle einfach eine Flasche Whiskey kaufen und alle abfüllen, dann wird bestimmt ein Platz frei…
Ich habe extrem schlecht geschlafen, weil eine Amerikanerin in wenigen Tagen Geburtstag hat, jetzt schon mal vorfeiert und mitten in der Nacht unser Zimmer zur Partymeile macht. Die verstreuten Klamotten gehören zu ihr. Bin leicht geschockt, dass eine Frau zu solch einem Saustall fähig ist…

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