
Ein letztes Lava-Abenteuer fehlte mir noch auf den Hawaii-Inseln. Der Halemaumau Crater – Home of Pele. Und zwar aus der Nähe. Hatte ich das Glühen der Rauchsäule vom Jaggar Museum bei Nacht schon unzählige Male gesehen (und jedes Mal genossen), wollte ich dieses Mal mehr. Ich wollte Feuergöttin Pele direkt in ihr blutendes Herz sehen. Was mir tatsächlich gelungen ist.
So fahre ich eines Abends mit Ines in den Volcano-Nationalpark und parke am Devestation Trail. Von da aus läuft man den Crater Rim Drive für eine Dreiviertelstunde Richtung Halemaumau Crater. Am Keanakakoi Overlook muss man das gelbe Tor und die Verbotsschilder ignorieren, wenn man Pele näher kommen will. Die immer größer werdende Rauchsäule ist etwas angsteinflößend. Auch die Schwefeldämpfe, die der Vulkan in großen Mengen ausspuckt. Ich habe mich allerdings vorher gut informiert. Solange man keinen Hustenreiz oder Brennen in Nase und Augen verspürt, ist alles soweit in Ordnung, um das Abenteuer am Krater unbeschadet zu überstehen.

Plötzlich färbt sich die Straße und die umliegenden Lavafelder golden. Pele´s Haar! Bei Eruptionen werden kleinste Lava-Partikel durch den Wind langgezogen und im umliegenden Land verteilt. Dadurch entsteht vulkanisches Glas, was durch die goldene Färbung Pele´s Haar genannt wird. Von dort aus sind es noch wenige Minuten, bis man den Krater erreicht. Sicherheitshalber ziehen wir uns das T-Shirt über die Nase, um nicht zuviel Schwefelgase einzuatmen. Links von uns der brüchige Abgrund in den Krater, wandern wir wie auf unserem letzten Gang durch die Schwefelbänke unter der großen Rauchsäule vorbei. Ein Kratersee ist ein Fest für die Sinne. Wir spüren die Hitze, wir riechen den Schwefel, wir hören ihn rumoren und zischen.
Dann gibt der Kraterrand den Blick frei auf ein unglaublich schönes Naturspektakel. Etwa 80 Meter unter uns ruht der See aus Schwarz und Rot. Ich kann mein Glück kaum fassen, direkt in Pele´s Zuhause zu schauen und drehe unzählige Filmchen. Der See blubbert, bewegt sich, die Lava schlägt an die inneren Kraterwände und sorgt für kleine Explosionen und Farbenspiele. Trotzdem ist diese Angelegenheit alles andere als komfortabel und sicher und wir machen uns nach einem schnellen Primo-Bierchen auf den Rückweg. In der Hoffnung, keinem Ranger zu begegnen. Ist dieser nämlich mit dem falschen Fuß aufgestanden, kann es schwere Geldstrafen oder Arrest hageln. Sagen sie zumindest. Vielleicht dient das aber auch nur der Abschreckung. Allerdings… für diesen Blick hätte ich mich auch ein paar Tage einsperren lassen. 🙂


Danach glücklich noch an den bewährten Lookout am Jaggar Museum. Die anwesenden Touristen bestaunen die Rauchsäule in der Ferne mit „Aaaahhhs“ und „Oooohhhs“. Wenn die wüssten, wie spektakulär das auf verbotenen Wegen geht. Dazu ein fantastischer Sternenhimmel über Pele´s Home. Mahalo Halemaumau.
